Gemeinschaft

 
 

Berešit bara elohim – „Im Anfang schuf Gott.“ Noch war nichts, was werden sollte, da hat Gott geschaffen: bara. Ein Schöpferwort. In der Wortwurzel von bara steckt „teilen“. Der Schöpfungsbericht beschreibt keinen himmlischen Zaubertrick; er bezeugt eine göttliche Teilung. In seiner Schöpfung teilt sich Gott selbst dieser Welt und uns Menschen mit. Das Teilen Gottes im Anfang findet seine bleibende Fortsetzung im Teilen der Menschen. Im Alten Testament ist der Grundgedanke der des Anteil-Gebens, z. B. eines bemessenen Teiles des verheißenen Landes für jeden Stamm Israels: Jeder soll erhalten, was er zum Leben braucht. Hinter dem Teilen steckt im Alten Testament das Leitmotiv des Bundes. Es sind die Bündnispartner, die teilen. Teilen kommt vom Zusammengehören und führt in gemeinschaftliche Lebenswelten. So wird das Teilen, aus dem wir leben (Schöpfung) zur Leitkultur, zu der wir berufen sind (Bund). Daraus folgt eine Handlungskultur (Gesetz) –
z. B. im Umgang mit dem Besitz, dem Erlassjahr und dem Schutz der Sklaven und der Fremdlinge, die nicht bedrängt werden dürfen. Durch Gottes Bund mit uns Menschen entsteht Verbundenheit unter den Menschen.

Diese Grundzüge reichen bis ins Neue Testament. Auch im Neuen Bund geht es ganz wesentlich um Gemeinschaft. Die beiden Worte, die dies am dichtesten beschreiben, lenken dabei unseren Blick auf wesentliche Unterschiede. Zunächst ist die Rede von metecho. Das Verb echo meint: in Besitz nehmen, haben – metecho also: teilhaben. Beim Haben ist nicht nur an materielle Güter zu denken. Und doch: Das Teilhaben lebt vom Haben. Dann ist da noch die Rede von koinonia: Beteiligung, Gemeinschaft. Das Adverb koinos meint: gemeinsam.



 

 

Es geht darum, dass wir Anteil haben und Anteil geben. Beide Formen des Teilens haben ihren wichtigen Platz. Das Wort vom Haben und Teilhaben – metecho – erinnert uns daran: „Was hast du, das du nicht empfangen hast?“ (1.Kor 4,7). „Empfangen ist unsere Grundhaltung gegenüber Gott.  Das meint geistliche wie materielle Güter gleichermaßen. So gilt: wer nicht empfangen kann, kann auch nicht haben – und wer nicht haben kann, kann auch nicht teilen.
Von metecho zur koinonia. Paulus unterscheidet die beiden Worte sehr dezidiert. Bei metecho ist der Einzelne im Blick, bei koinonia das Ganze.

Bei alledem geht es nicht um eine quantitative Frage: Auch das „Scherflein der Witwe“ ist empfangen und deshalb habenswürdig und teilungsfähig. Teilen ist also ausdrücklich nicht eine Frage der Menge meines Habens, sondern der Bereitschaft meines Herzens zu geben.

Gottes Teilen bei der Schöpfung kam nicht aus seiner Überfülle, sondern aus der Liebesbereitschaft seines Herzens – er teilt, weil er liebt und wer liebt, der will teilen!

Christliche Gemeinschaft ist eine koinonia, eine Gemeinschaft, die Teilhabe hat am Heil Christi – und daraus entsteht ein Lebens­vollzug, für den nicht Herrschen, sondern Teilen die Leitkultur christlicher Identität ist.




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