Während sich die monotheistischen Religionen wie Christentum, Islam oder Judentum an dem einen Gott ausrichten, kennt der Buddhismus weder Gott noch ein ewiges Leben. Buddha (übersetzt: Der Erwachte) ist weder eine Gottheit noch ist er der Überbringer der Lehre einer Gottheit. Nach buddhistischem Glauben kann der Einzelne nur durch Selbsterkenntnis zur Erlösung gelangen. Der Mensch ist selbst für seine Erlösung zuständig und verantwortlich. Der Buddhismus ist keine einheitliche Religion, sondern variiert von Land zu Land mit unterschiedlichen Schulen.

Als Gründer des Buddhismus gilt Siddharta Gautama. Das Wissen über sein Leben hat sich über die Jahrtausende hinweg mit Erzählungen und Legenden vermischt. Er lebte vermutlich zwischen 563 und 483 v. Chr. in Nordindien, war der Sohn eines reichen Fürsten und entsagte mit 29 Jahren einem Leben im Luxus, um sich auf die Suche nach der Erkenntnis zu machen. Da ihm Besitz und Reichtümer nicht zum wahren Glück verhelfen konnten, entschied er sich für ein Leben in Enthaltsamkeit und Askese. Vor allem beschäftigte ihn die Frage nach dem Leid. Als Ursache sah er die Gier der Menschen nach Macht oder Besitz.


Siddharta Gautama verkündete zu Lebzeiten die „Vier Edlen Wahrheiten“:

1) Das Leben ist in seinem Kreislauf des Daseins
voller Leid
2) Die Ursachen dieses Leides sind die drei
Geistesgifte: Gier, Hass und Verblendung
3) Das Leiden erlöscht, wenn die Ursachen erlöscht werden
4) Zum Erlöschen des Leidens führt der so genannte
„Edle Achtfache Pfad“.

Bis in die heutigen Tage gilt dieser Pfad als gemeinsame Lehre aller verschiedenen buddhistischen Schulen. Der Edle Achtfache Pfad besteht erstens aus der rechten Sicht und Erkenntnis, zweitens aus dem rechten Denken, drittens aus der rechten Sprache, viertens aus dem rechten Handeln, fünftens aus der rechten Lebensweise, sechstens aus dem rechten Streben, siebtens aus der rechten Achtsamkeit und dem rechten sich Erinnern sowie achtens aus der rechten Sammlung und Versenkung.

Jedes Leben befindet sich nach dem buddhistischen Glauben in einem endlosen Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt: Nach dem Tod beginnt ein neues Leben als Mensch oder - bei einer schlechten Lebensführung - als Tier oder im Reich der Geister und Dämonen. Den Glauben an die „Reinkarnation“, also die Wiedergeburt von Lebewesen, teilt der Buddhismus mit dem Hinduismus. Gemeinsam ist den beiden Religionen auch die Lehre vom „Karma“. Gemeint ist damit, dass jede Geisteshaltung und jede Handlung zwangsläufig eine Folge hat.

Das Ziel der gläubigen Buddhisten ist der Austritt aus diesem endlosen Kreislauf und damit der Eintritt ins "Nirwana". Das Nirwana gilt im Buddhismus als höchstes Glück - es ist ein Zustand völliger Ruhe des Geistes durch das Loslösen von allen Gefühlen, Wünschen und Denkvorstellungen. Das Nirwana ist für die Buddhisten ein hohes Ziel, das erst nach einem mühsamen und konsequenten Weg erreicht werden kann. Um Unvollkommenheit und Leid zu überwinden und Einsicht zu gewinnen, ist es Voraussetzung, regelmäßig zu meditieren, Mitgefühl und Weisheit zu erlangen und sein Leben nach ethischen Maßstäben auszurichten. Die so genannten „Fünf Silas“ sehen vor, dass man sich darin übt, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen, nichts zu nehmen, was einem nicht gegeben wurde, sich nicht der Genusssucht und Sinnlichkeit hinzugeben, nicht zu lügen oder schlecht zu reden sowie keine Stoffe und Rauschmittel zu sich zu nehmen, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.



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